1. Jahr mit Ronja

Heute ist es soweit, ich bin volljährig. Ich glaube, so sagt man dazu. Ich bin nun voll ein Jahr alt. Wobei, Papa hat auch schon gesagt, dass ich ein Tee-Nager bin. So ein Blödsinn, ich nage doch an Knochen, Tee kann man nur trinken.
Jedenfalls ist heute mein Geburtstag, also Grund genug, Dir wieder zu schreiben.

Liebe Züchtermama!

Heute ist es soweit, ich bin volljährig. Ich glaube, so sagt man dazu. Ich bin nun voll ein Jahr alt. Wobei, Papa hat auch schon gesagt, dass ich ein Tee-Nager bin. So ein Blödsinn, ich nage doch an Knochen, Tee kann man nur trinken.
Jedenfalls ist heute mein Geburtstag, also Grund genug, Dir wieder zu schreiben.
Zuerst muss ich Dir unbedingt von meinem ersten Urlaub erzählen. Du weißt ja noch, dass wir am ersten Tag gleich zu Dir gekommen sind, aber wie es weiterging, ist für dich sicher interessant.
Nach dem Besuch bei Dir haben wir noch einen schönen Spaziergang gemacht, den habe ich auch gebraucht, da wir an dem Tag insgesamt doch lange Auto gefahren sind. Dann sind wir in so einem komischen großen Haus angekommen, in dem viele Leute Platz haben. Da habe ich mich irgendwie ganz klein gefühlt und war froh, dass mich Papa in meiner Transporthöhle rumgetragen hat und ich Mama immer sehen konnte.
Wir sind dann in so ein Zimmer gegangen, das Mama und Papa ganz toll fanden. Mir ist es auf jeden Fall etwas komisch vorgekommen. Viel kleiner als zu Hause. Meine Katze Cindy war auch nicht da. Doch wenigstens hat Papa gleich meine Schlafbox aufgestellt und mein kleiner Hundefreund war auch da - weißt du, der quietscht immer so lustig, wenn ich auf ihn draufbeiße. Jedenfalls war er müde, drum habe ich mit ihm erst mal ein Nickerchen gemacht.
Mama und Papa wollten dann unbedingt einen Kaffee trinken gehen, buäh, das würde ich selbst ja nie trinken, aber du weißt ja, Menschen und ihr komischer Geschmack. Aus dem Kaffee ist dann Abendessen geworden und ich habe einen Schinkenknochen bekommen, so einen, der extra für kleine Hunde ist – lecker. Die Leute da waren eigentlich ganz nett, haben mir auch noch Wasser gebracht, doch, unter uns gesagt, ich war ein wenig scheu und unsicher.
Das ist aber gleich verschwunden, als wir auf Wildschweinjagd gingen. Nach dem Essen sind wir nämlich in den Wald und er war vielleicht groß! Ich hab ganz fleißig Fährten gesucht, wie der Idefix bei Asterix und Obelix. Leider habe ich kein Wildschwein gefunden, nur so komische Dinger, die ganz hoch summten und einem um die Ohren fliegen. Aber was ich alles gerochen habe, ich sage dir, liebe Züchtermama, das war vielleicht interessant.
Jedenfalls sind wir dann in dieses große Haus zurückgegangen und ich habe geschlafen wie ein Knochen, der nur so rumliegt und sich nicht rührt, aber erst nachdem Mama und Papa neben meiner Box im Bett gelegen sind. Ich musste doch auf Nummer sicher gehen, dass ich keinen von beiden verliere.
Am nächsten Tag habe ich dann gemerkt, dass der Papa doch langsam alt wird. Bevor wir in den Urlaub sind, hat er alles eingepackt, was ich brauchen könnte – das habe ich genau beobachtet. Er hat auch Nassfutterportionen vakuudingsbumst oder wie das heißt und in den Kühlschrank gelegt. Aber stell dir vor, der hat die doch tatsächlich zu Hause im Kühlschrank vergessen. Naja, aber weil ich ihn so lieb habe, habe ich dann halt mein Trockenfutter und den Welpenstick gegessen, davon hat er nämlich mehr als genug mitgenommen.
An dem Tag sind wir dann in so eine komische Stadt, Würzberg oder so ähnlich. Da waren vielleicht viele Beine herum. Ich bin drum meistens zwischen Mama und Papa gelaufen und überhaupt war ich froh, immer beide zu sehen. Zum Glück sind wir in so einen tollen Garten und rauf auf einen kleinen Berg mit so einem riesigen alten Gebäude, das hat mir gefallen. Dann sind wir irgendwann wieder runter und haben was gegessen, in einem tollen Gasthaus, da habe ich von der Frau, die Essen bringt, besondere Leckerlis bekommen „weil bei uns jeder Gast ein König ist“ hat Papa vorgelesen. Einfach toll!
Dann sind wir noch etwas weiter in der Stadt gewesen. Mama ist immer kurz verschwunden, was mir nicht so ganz recht war. Sie hat irgendwas Chinesisches gemacht – sho ping oder so. Papa ist aber zum Glück immer mit mir auf dem Arm ins Geschäft rein, damit ich Mama beobachten konnte. Du ich sag dir, das ist eigentlich richtig komisch. Sie sucht Dinge aus, ohne dran zu schnuppern.
Jedenfalls sind wir dann bald mal wieder in unser Zimmer, damit ich etwas ausruhen konnte. Und nach dem Abendessen sind wir dann an einem gaaaanz großen Bach spazieren gegangen. Das war fein.
Am nächsten Tag haben Mama und Papa wieder alles eingepackt. Ich bin sofort in die Transporthöhle reingesprungen, damit die zwei sich das ja nicht mehr anders überlegen. Schließlich musste ich ja wieder zurück nach Hause zu Cindy.
Dann ist es wieder ziemlich lange gegangen, bis wir endlich angekommen sind. Zuerst sind wir eine kleine Runde gegangen, damit ich noch schnell allen meinen Freundinnen und Freunden eine Nachricht dalassen konnte, dass ich wieder da bin. Und dann war ich endlich wieder in unserem Zuhause, da ist es doch am schönsten, so ruhig und nicht so viele Beine!
Aber nach ein paar Tagen war es schon wieder vorbei mit der Ruhe, meine große Menschenschwester hat geheiratet. Sie hat als Hochzeitsmotto „Karneval der Tiere“ genommen und sich deshalb als Einhorn verkleidet und geschminkt. Ihr Mann – von dem lecke ich übrigens immer so gern die Füße ab – war als Luchs hergerichtet. Die hat man schon ein, zwei Tage bei uns probegeschminkt und am Tag zuvor sind seine Eltern gekommen und am gleichen Tag waren 4 Leute da, alle zum schminken und …. Ich sag dir, Papa und ich haben kaum Ruhe gehabt. Deshalb war ich bei dem Trau-dings-bums nicht dabei, aber nachher im Gasthaus. Da durfte ich ganz in der Nähe von Mama und Papa sitzen, ich glaube das nennt man ein großes Fensterbett oder so ähnlich. Und natürlich ganz oft auf ihrem Schoß. Ich war bis um 0.30 wach! – Stell dir mal vor. – Na ja, sagen wir mal halb wach, du weißt schon, der Zustand, in dem ich da liege und alles beobachte, manchmal auch mit geschlossenen Augen, aber gehört hätte ich sicher alles!
Jedenfalls bin ich froh, dass jetzt wieder Ruhe eingekehrt ist.
Ich genieße jeden Tag zusammen mit Mama und Papa und lasse bestimmt wieder mal etwas von mir hören.
Liebe Grüße
Ronja